Wann kommt es schon einmal vor, dass man in den Räumen einer Schule – zumal einer, die sich den Fachbereichen der Technik, Wirtschaft und Informatik verschrieben hat – ausgelassenen Jubel und offene Freudenbekundungen vernimmt? Man braucht nur einen Girls’Day, bei dem Mädchen die Möglichkeit gegeben wird, Berufe kennenzulernen, die traditionellerweise von Jungen gewählt werden.
Am Berufskolleg Ostvest konnten die Mädchen, die von Schulen der Sekundarstufe I aus der Umgebung nach Datteln gefunden hatten, einen Tag Dinge tun, die sonst von Industriemechanikerinnen, Elektronikerinnen und IT-Systemektronikerinnen vorgenommen werden. In drei Workshops wurde gefräst, gelötet und programmiert. Und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen:
Im Workshop IT-Systemelektronikern: Spielen wird digital - der elektronische Würfel, selbstgebaut! ging es um das digitale Spielen. Hier hatten die Mädchen die Möglichkeit, einen elektronischen Würfel selber zu bauen. Dieser wurde natürlich sofort an selbst gestalteten Spielbrettern ausprobiert. Anschließend gab es noch eine erste Einführung in das Programmieren solcher Schaltungen.
Smileys und Emojis dokumentieren heutzutage ja bekanntlich die Stimmungsbilder der Jugendlichen und so fand auch der Workshop Elektronikerin: Animierter LED-Smiley als witzige Stimmungsanzeige, in dem die Schülerinnen einen animierten LED-Smiley als Stimmungsanzeige herstellen konnten, großen Zuspruch. Die Zahnlücken der Smileys, die die stolzen Mädchen mit nach Hause nehmen konnten, wurden als individuelle Eigenheiten wahrgenommen - da durfte nicht mehr nachgelötet werden...
Im Workshop Industriemechanikerin: Metall am Objekt - designe deinen Schlüsselanhänger, bei welchem die Mädchen einen eigenen Metall-Schlüsselanhänger herstellen konnten, ging es besonders fröhlich zu. Wer hätte gedacht, dass Fräsen und Drehbänke zu großem Glücksempfinden animieren können? Da wurden nicht nur Schlüsselanhänger für den eigenen Gebrauch hergestellt, sondern da wurde auch an die Verwandten und Freundinnen gedacht. Der Schriftzug „Happy Birthday“ zierte das eine oder andere metallene Objekt.
Man war in gegenseitigem Einvernehmen begeistert – die Mädchen hatten sichtlich Spaß daran, die tollen Möglichkeiten des aufwändig renovierten Werkstattgebäudes zu nutzen und die begleitenden Lehrkräfte des Berufskollegs Ostvest freuten sich darüber, mit welcher Selbstverständlichkeit und mit welchem Eifer die Mädchen ans technische Werk gingen.
Wollen Sie mal einen Blick in diesen ereignisreichen Tag werfen? Bitte schön:
Wer sich nach Durchsicht der kleinen Bildergalerie unten übrigens fragt, was die ganzen "Boys" auf dem doch so ausdrücklich benannten "Girls"Day zu suchen hatten - die benachbarte Klasse mit Schülern der Zweijährigen Berufsfachschule für Elektrotechnik wurde kurzerhand als Hilfslehrer eingesetzt - so wurde jedes Mädchen von ihrem höchsteigenen Betreuer durch die Montage des Smileys begleitet - natürlich neben der Betreuung durch die Fachlehrkräfte.
Der Girls’Day am Berufskolleg Ostvest – welcher zum ersten Mal in dieser Form an der Schule stattgefunden hat – war eine spannende Erfahrung und ein großer Erfolg (ja, wir haben schon mal in die Feedback-Bögen unserer Besucherinnen geschaut. Es waren alle zufrieden - genau so wie die betreuenden Lehrkräfte Susanne Macheit, Mario Bester, Stephanie Wulff, Michael Tüshaus und Ernst Schulz). Fürs nächste Jahr ist der Girls'Day im Terminkalender schon rot markiert - und vielleicht gibt es da schon Hilfslehrerinnen aus den Fachklassen, die die Schülerinnen aus der Sekundarstufe I an ihrem Schnuppertag in der (noch) Männerwelt begleiten.