In der Serie "Bildungsgänge der Berufskollegs im Kreis Recklinghausen" wurden nun auch zwei Vollzeitbildungsgänge am Berufskolleg Ostvest vorgestellt (Anmeldungen werden am Berufskolleg Ostvest bis zum 8. März 2019 entgegengenommen):

Sie haben keine Angst vor großen Datenmengen und überblicken lange Programmcodes: Am Berufskolleg Ostvest in Datteln dreht sich für den angehenden Informationstechnischen Assistenten David Falk und die Schüler des Beruflichen Gymnasiums für Informatik und Mathematik Kassandra Stangel und Jan Sniehota alles um Soft- und Hardware.

Das Berufskolleg in Datteln legt neben Wirtschaft und Technik als einziges Kolleg im Kreis Recklinghausen seinen Schwerpunkt auf die Wissenschaft zur Verarbeitung von Informationen mithilfe von Computern.

Digitale Denker von morgen 1Der Klassenraum der Informationstechnischen Assistenten des Berufskollegs Ostvest sieht nicht wie ein gewöhnlicher Schulraum aus: In der Mitte des Raums befindet sich eine große Produktions-Straße, die von außen betrachtet aus vielen Schaltern, Kabeln, Bildschirmen und einem Beförderungsband besteht. Der aus acht Stationen zusammengesetzte Apparat ist ein Automatisierungs-Labor, an dem die Auszubildenden lernen, verschiedene Produktions-Abläufe zu programmieren. Auf dem heutigen Lehrplan steht die Fertigung einer zweiteiligen Handyhülle. Lehrer Michael Knaebe erklärt den jungen Menschen die verschiedenen Schritte mit einem Video.

Digitale Denker von morgen 2Einer der Schüler ist David Falk, der sich schon immer für Naturwissenschaften und insbesondere für Informatik interessiert hat. Der 17-Jährige ist von der Realschule zum Berufskolleg gewechselt, um sich im Bereich der Informationstechnik zu spezialisieren. „Informatik verbindet viele Bereiche: Technik, Programmieren, Physik und Elektrotechnik. Es ist eine Wissenschaft, die der Mensch selbst entwickelt hat – das finde ich spannend“, erklärt David Falk. Der Wechsel zum Berufskolleg war für ihn die richtige Entscheidung: „Ich bin mit meiner Ausbildung sehr zufrieden. Die Lehrer unterstützen einen, auch wenn man sich über den Unterricht hinaus engagiert.“ Der angehende Informationstechnische Assistent ist Schülersprecher des Berufskollegs.

Schwerpunkte der Ausbildung sind beispielsweise das Installieren und Verwalten von Netzwerken oder Software- und Hardwareanwendungen. Die Schüler eignen sich darüber hinaus Wissen in Programmieren und Steuerungstechnik an. Im Automatisierungs-Labor können die Auszubildenden beispielsweise programmieren, an welcher Stelle Bohrungen in der Handyhülle gesetzt werden sollen. Lehrer Michael Knaebe gibt ihnen dabei Hilfestellung. „Die Industrie 4.0 schreitet immer weiter voran und dabei sind wir erst am Anfang. Unsere Schüler müssen noch länger in ihrem Beruf arbeiten, deshalb möchten wir sie auf den Wandel der Technik vorbereiten“, sagt Knaebe.

Digitale Denker von morgen 3Auch im Schulgebäude nebenan beschäftigen sich die Schüler des Beruflichen Gymnasiums für Informatik mit neuen technischen Entwicklungen. Die angehenden Abiturienten mit den Leistungskursen Informatik und Mathematik sitzen im Unterrichtsraum an ihren Laptops und tippen konzentriert auf ihren Tastaturen. Sie lernen, wie man Datenbanken erstellt, diese mit Informationen füllt und nach bestimmten Kategorien filtern kann. In den vorderen Tischreihen sitzen Kassandra Stangel und Jan Sniehota. „Wir haben eine Datenbank mit verschiedenen Video- und Computer-Spielen angelegt. Dort haben wir alle möglichen Informationen gesammelt, zum Beispiel das Erscheinungsjahr“, erklärt Kassandra Stangel. An der Informatik gefällt ihr besonders die Freiheit, etwas Kreatives zu programmieren und zu entwickeln: „Man schafft etwas aus dem Nichts. Auf einmal kann der Computer sprechen.“

Jan Sniehota wusste bereits seit seiner Kindheit, dass er später etwas mit Informatik machen möchte. Ihm gefällt vor allem die projektbezogene Arbeit, die vom Berufskolleg unterstützt wird. Gemeinsam mit Mitschülern vom Berufskolleg und Comenius Gymnasium organisierte er einen Workshop für jüngere Schüler von verschiedenen Schulformen. Unter dem Oberthema „IoT – Internet of Things“ zeigten die Schüler den jüngeren Teilnehmern, wie man eine Fernbedienung selber herstellt und diese für die Steuerung von farbigen Lichterketten programmiert. „Ich mag es, andere mit Dingen zu begeistern, die mich selbst begeistern“, sagt der Abiturient. Im Unterrichtsfach „Rechner-System-Technik“ hat Jan Sniehota mit einer kleinen Gruppe beim Technikpreis des Verbands deutscher Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik Rhein-Ruhr den dritten Platz belegt. Für den Wettbewerb entwickelten sie ein Smart-Home-System, mit dem per Handy das Licht gesteuert oder das Fernsehprogramm umgestellt werden konnte. „Unsere Lehrer und das Berufskolleg unterstützen uns, an solchen Projekten teilzunehmen. Die Lehrer sind immer für uns ansprechbar und wir bekommen auch finanzielle Hilfen“, erzählt Jan Sniehota.

Nach dem Abschluss möchte Kassandra Stangel erst einmal den Kopf frei bekommen und ein Auslandsjahr absolvieren: „Ich habe schon ein paar Ideen, was ich nach meinem Abi machen möchten, aber die Entscheidung treffe ich später.“ Für Jan Sniehota steht fest, dass er nach dem Abi ein duales Informatik-Studium beginnen möchte.

Allgemeine Informationen zu den Ausbildungsgängen

Informationstechnische Assistentinnen/Informationstechnische Assistenten

Der Ausbildungsgang zum „Staatlich geprüften Informationstechnischen Assistent“ am Berufskolleg Ostvest dauert insgesamt drei Jahre. Voraussetzung ist der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife) oder die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe. Nach der schulischen Ausbildung erhalten die Auszubildenden einen Berufsabschluss nach Landesrecht sowie die Fachhochschulreife. In die Ausbildung integriert ist ein achtwöchiges Praktikum in einem informationstechnischen Unternehmen, das in der 13. Klasse absolviert wird.

Weitere Informationen zum Ausbildungsgang gibt es unter: http://www.bk-ostvest.de/

Berufliches Gymnasium für Informatik (Schwerpunkt Mathematik/Informatik)

Der Bildungsgang „Berufliches Gymnasium für Informatik“ führt nach drei Jahren zum Abitur. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Fächer Informatik und Mathematik gelegt. Voraussetzung ist der mittlere Schulabschluss (alle Schulformen der Sekundarstufe I: Hauptschule, Realschule, Gesamtschule) mit Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe (Fachoberschulreife), oder das Versetzungszeugnis von einem Gymnasium in die Jahrgangsstufen 10 (G8) beziehungsweise 11 (G9). Die Schüler sollten ein großes Interesse und eine Affinität für mathematische und informationstechnische Themen sowie Problemstellungen haben.

Weitere Informationen zum Ausbildungsgang gibt es unter: http://www.bk-ostvest.de/

 

„Infobox“: Das Berufskolleg Ostvest

Das Berufskolleg Ostvest in Datteln besuchen aktuell rund 2000 Schülerinnen und Schüler. Das Schulangebot gliedert sich in teil- und vollzeitschulische Bildungsgänge. Schwerpunkte werden auf die drei Fachbereiche Technik, Wirtschaft und Informatik gelegt. Mit Beginn des neuen Schuljahres erweitert sich das Bildungsangebot des Berufskollegs um die zwei/-dreijährige Berufsfachschule Ingenieurtechnik. Neben der Fachhochschulreife nach der 12. Klasse können die Schüler in der Jahrgangsstufe 13 den Berufsabschluss „Elektrotechnischer Assistent“ nach Landesrecht erlangen. Das Berufskolleg Ostvest bietet diesen Bildungsgang ab dem Schuljahr 2019/20 im Rahmen eines Schulversuchs des Landes NRW an.

Pressekontakt: Öffentlichkeitsarbeit, Anna Lea Kopatschek, Telefon: 02361/534612, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Alle Fotos wurden uns vom Kreis Recklinghausen zur Verfügung gestellt.