Wer ältere Briefe oder Zeugnisse unserer Schule in Händen hält, mag sich vielleicht wundern, denn dort steht lediglich Kollegschule statt Berufskolleg.

Geht man noch weiter zurück, so findet man die Bezeichung Berufsbildende Schule. Schon hier wird deutlich, dass auch unsere Schule manch bildungs- und kommunalpolitische Reform erlebt und dabei mit ihrem Namen auch ihr Profil verändert hat.

Nachdem die Ergebnisse des Schulversuches Kollegschule, an dem auch unsere Schule teilgenommen hat, positiv bewertet wurden, sind die damaligen Berufsbildenden Schulen mit den Kollegschulen zusammengeführt worden. Daraus sind 1998 in NRW einheitlich die Berufskollegs mit individuellen Schwerpunkten entstanden. Sie ermöglichen nun in vielen verschiedenen Bildungsgängen eine Verknüpfung von beruflicher Bildung mit Schulabschlüssen vom Hauptschulabschluss bis zur Allgemeinen Hochschulreife.

Eines aber ist seit Beginn gleich geblieben: Das Bemühen, Menschenbildung und Arbeitsleben zu verbinden. Somit kann bereits die Sonntagsschule im Kreis Datteln als Vorläuferin unserer Schule gewertet werden. Am arbeitsfreien Sonntag bot man hier, weitgehend kirchlich unterstützt und deshalb natürlich nach dem Gottesdienst, Lernwilligen vor allem aus dem Handwerk die Gelegenheit, ihren Bildungshunger zu stillen.

Ebenfalls das Wochenende opfern mussten jene Handwerkslehrlinge, die die Fortbildungsschule in Datteln besuchten, die von etwa 1888 bis 1922 in den Annalen verzeichnet ist. Ergänzend zu der betrieblichen Unterweisung wurden hier Hilfen in Lesen, Rechnen und Schreiben gegeben, die nach und nach immer berufsbezogener ausfielen. Hieraus entwickelte sich dann die Berufsschule, die 1922 erstmals urkundlich erwähnt wird.

Bereits kurze Zeit später, nämlich 1924, wurde die Handelsschule gegründet. Somit kam zu der teilzeitschulischen Ausbildung in der Berufsschule ein zweiter, noch heute gültiger Zweig hinzu: die vollzeitschulische Ausbildung. Schülerinnen und Schüler sollten – und sollen – in diesen Bildungsgängen gezielt auf das Berufsleben vorbereitet werden. Während die Handelsschule auf die kaufmännischen Berufe vorbereitete, finden sich heute auch technische Bildungsgänge in Vollzeitform an unserer Schule wieder, wie unsere Übersicht Bildungsangebote zeigt. Von Beginn an war die Allgemeinbildung Bestandteil des Fächerkanons, nur wurde sie früher anders verstanden. Staatsbürgerkunde und Rechtschreibung, Faust oder Neues Testament erscheinen dem einen heute nicht mehr als zeitgemäß, dem anderen gerade angeraten. Wir führen diese Diskussion offen mit allen am Schulleben Beteiligten.

Als dann 1949 mit der Berufsaufbauschule auch die Ausbildung von Menschen, die bereits das Berufsleben kennen gelernt hatten, hinzukam, war eigentlich bereits die Struktur geschaffen, wie wir sie heute noch vorfinden. Nur haben sich im Laufe der Zeit nicht nur die Bildungsinhalte geändert, sondern gelegentlich auch der Name: Während 1983 noch die „Berufsbildenden Schulen Datteln“ ihr 100-jähriges Jubiläum feiern konnten, hieß es ab dem 1. Januar 1993: Berufsbildende Schulen des Kreises Recklinghausen in Datteln. Grund für diesen Namenswechsel war die Übernahme der Trägerschaft durch den Kreis Recklinghausen, in der sie sich auch heute noch befindet. Nach drei Jahren als Kollegschule Ostvest wurden wir dann 1998 zu dem, was wir auch heute noch sind: Das Berufskolleg Ostvest – Schule der Sekundarstufe II des Kreises Recklinghausen in Datteln, dessen Profil wir Ihnen mit dieser Homepage genauer vorstellen möchten.